Die „Schulpiraten“ der Kita „Hula Dues“ setzen Zeichen gegen den Müll

Die „Schulpiraten“ der Kita „Hula Dues“ setzen Zeichen gegen den Müll

Nein, Nachhaltigkeit ist kein abgedroschenes Wort, findet das Team der Kindertagesstätte „Hula Dues“ des Kreissportbundes Borken. Jedenfalls nicht, wenn es um Müll geht; besonders um Plastikmüll. Der war in der vergangenen Woche für die „Müll-Detektive" aus der Gruppe der „Schulpiraten“ das Thema Nummer 1. Gleich zu drei Verabredungen hatten sie sich getroffen, um über Müll zu sprechen und ihn sogar bei einer nachmittäglichen Eltern-Kind-Aktion im nahen Umfeld der Duesbergstraße zu sammeln und fachgerecht zu entsorgen. In dieser Woche treffen sie sich erneut, um die gemachten Erfahrungen in Erinnerung zu rufen und die Lernerfolge gemeinsam zu reflektieren.

„Alles begann mit einer Fortbildung zu unserem Pluspunkt Ernährung“, erzählen die beiden Erzieherinnen Nicole Titherington und Jenny Pechacek, „Unübersehbar sind ja auch hier die Plastik-Verpackungen.“ Den letzten Anstoß, das Thema pädagogisch umzusetzen, gab „Plastian, der kleine Fisch“, ein aktuelles Kinderbuch zur Vermeidung von Plastikmüll. Resultat der gemeinsamen Teamarbeit war ein griffiges, didaktisches Konzept. In Form des Erzähltheaters Kamishibai luden die Erzieherinnen dann ihre „Schulpiraten“ – das sind die Kinder, die im nächsten Jahr eingeschult werden – zur spielerischen Auseinandersetzung ein. „Kinder lernen und begreifen, welche Bedeutung Müll im eigenen Alltag hat. Und sie können verstehen, welche Herausforderungen der Müll für Menschen weltweit mit sich bringt“, sagt Nicole Titherington. 

„Abfall, das ist nicht nur der leere Joghurt-Becher, sondern auch das Mal- und Bastelpapier, mit dem wir sorgsam umgehen wollen. Entscheidend ist, wohin der Müll gehört, noch mehr aber die Frage, wie wir Müll vermeiden können“, erklärt Jenny Pechacek, Erzieherin und Sprecherin der kleinen Müllmänner und Müllfrauen, die zunächst im Rollenspiel aber auch im wirklichen Leben Verantwortung in Sachen Entsorgung übernehmen wollen.

„Beispielsweise haben wir bei uns in der Turnhalle Müll versteckt, den die Kinder wie bei einer Schatzsuche finden mussten. Aber dann ging es gleich um einen ganzen Fragenkatalog: Wohin damit? und: Bevor wir etwas wegwerfen, können wir daraus etwas bauen, wiederverwenden, für eine bestimmte Sache sammeln oder damit etwas kreativ gestalten?“

Das Thema Müll in der Kita „Hula Dues“ zog von Anfang an Kreise. Nicole und Jenny fanden auch in der Elternschaft begeisterte Mitdenker und Mitwirkende. Gedankenlos weggeworfener Müll – eher trauriges Symbol einer Wegwerf-Gesellschaft - begegnet uns überall, fanden die Kinder: auf der Straße, vorm eigenen Haus, auf der Wiese, auf dem Feld und manchmal sogar selbst im Wald. „Nein, der gehört dort gar nicht hin“, meint die fünfjährige Adriana Mujanovic, die sich bei der Müllentsorgungsaktion mit ihrer Mutter, ihren Detektiv-Kolleginnen und -kollegen und deren Eltern auf den Weg macht, rund um die Kindertagesstätte Müll zu entdecken, aufzusammeln und dort zu entsorgen, wo er hingehört.

Wer als Müll-Detektiv erfolgreich sein will, braucht Mülleimer, Gummihandschuhe und vor allem lange Greifzangen, um Abfall mühelos in die mitgeführten Mülleimer zu hebeln. Der Ramsdorfer Verein „Minus Müll e.V.“ stellte den Schulpiraten für ihre Aktion kostenlos alles bereit. Und so bestens ausgerüstet ziehen Adriana und die anderen Mülldetektive auch in dieser Woche noch einmal los. Mit ihrer Begeisterung für die Sache geben sie ihren Erzieherinnen recht: Müll muss nicht sein. Weder vor der eigenen Nase noch im Meer, in dem der kleine Fisch Plastian zuhause ist. „Davon kriegen die Fische doch nur Bauchweh“, sagt Adriana.

Über zwei Wochen stehen in der Kita „Hula Dues“ Fragen der Abfallentsorgung – insbesondere das Problem des Plastikmüll - auf dem Programm. Bei der tatkräftigen Müllaktion zum Thema begeisterte die Gruppe der „Schulpiraten“ auch ihre Eltern. Adriana Mujanovic und ihre Mutter sammeln gemeinsam mit den anderen Müll-Detektiven schon mal die Plastiktüten ein, der der Herbstwind vor die Kindertagesstätte geweht hat.

Foto: Raimund Weber